Seit heute  (06.01.2015) sind Kraftwerk in der Stadt und spielen ihre letzten acht Alben komplett an acht Abenden.

Ok… und was hat das bitte mit Japan zu tun?

Japan im Kraftwerkschen Oeuvre

Auf japanisch Zählen habe ich tatsächlich durch das Stück „Nummern“ vom 81er Album Computerwelt gelernt. (ab 3:20min)

Später habe ich irgendwann einmal die Single von Taschenrechner vom Grabbeltisch gerettet und war von der japanischen Version auf der B-Seite begeistert. (ab 3:14min)

Dann gibt es auch noch die 2012er Version von Radioaktivität, die Kraftwerk auf dem von Ryuichi Sakamoto organisierten NoNukes Festival in Chiba gespielt haben und die mittlerweile zum Kanon geworden ist. Für das Album The Mix von 1991 überarbeiteten Kraftwerk das Stück bereits radikal und aus der affirmativen Technikgläubigkeit von 1975 wurde ein Aufruf zum Stopp der Atomkraft. Dieser wurde für die Version von 2012 nach Fukushima noch einmal dringlicher formuliert. Bei Minute 2:15 bekomme ich immer noch eine Gänsehaut wegen der Reaktion des Publikums auf die Zeile „いますぐやめろ – Jetzt sofort (mit der Atomkraft) aufhören“.

Der Einfluss auf japanische Bands

Über die Jahre haben Kraftwerk auch immer wieder japanische Bands beeinflusst. Sehr augenfällig demonstrieren das Ippu-Do mit dem Stück ジャーマン・ロード von ihrem Album Real von 1980. Leider wurde das Video eines Fernsehauftritts gelöscht, daher nur als Audio.

Die japanischen Elektropioniere YMO haben eine ganz besondere Coverversion von Radioactivity aufgenommen. Diese Version hat echten Gänsehaut-Faktor. Veröffentlicht wurde diese Version übrigens auf Haruomi Hosono’s 2013er Album „Heavenly Music“.

Eine Version von Das Model hatte schon immer auf japanisch gefehlt. Hikashu machen das wirklich sehr gut und stehen in Punkto Bühnenpräsenz dem Original in keiner Weise nach. Die Herren sind übrigens immer noch aktiv und bringen nach wie vor interessante Platten heraus.

Ihr ehemaliges Mitglied Makoto Inoue hat 1998 zu einem Tribute Album eine fantastische Version von „Europa endlos“ beigesteuert, nur leider gibt es dazu kein passendes Video, also muss das hier reichen.

Auf dem gleichen Album haben auch Melt Banana ihre Version von Showroom dummies beigesteuert – sehr effizient!

Sehr gelungen ist auch der Towa-Tei-Remix der Pizzicato-5-Coverversion des Brigitte-Bardot-Klassikers Contact. Neben Kraftwerks Taschenrechner kann man am Ende auch noch die Titelmusik zu Raumpatroullie Orion von Peter Thomas hören.

Craftwife wären dann auch noch zu erwähnen, die Musik-Software und Apps programmieren und zu Demonstrationszwecken die Musik von Kraftwerk benutzen.

Die Ursprünge

Als besondere Rarität zum Schluss: hier noch noch eine historische Aufnahme des japanischen Originals.

Wobei sich selbst diese Herren aus noch älteren Quellen bedient haben. Wenn man den Ursprüngen der Musik Kraftwerks bis zum Ende nachforscht, landet man ebenfalls unweigerlich wieder in Japan.

Bonus

Leider konnte ich von Hajime Tachibana’s Rock die Remix-Version vom 1985er Yen-Memorial-Album (die Abschieds-Complilation des Labels von Haruomi Hosono und Yukihiro Takahashi von YMO – Yellow Magic Orchestra) nicht finden. Der Remix macht aus dem Stück eine Version von Kraftwerks Die Roboter. Weil das Stück auch so sehr nett ist, hier das Original:

 

Mittlerweile war doch jemand so nett das Stück bereit zu stellen. Dann hier also als Anhang die Kraftwerk-esque Version zum Vergleich.