Die Plasticzooms waren während der Pandemie fleißig und haben ein neues Album produziert, das jetzt etwas später als zunächst angekündigt veröffentlicht wurde. Einzelne Stück daraus haben sie als Teaser bereits seit letztem Herbst online veröffentlicht. Nun haben sie mit „Wave Elevation“ das komplettes Album hinterhergeschoben. Die Kerntruppe aus Sho Asakawa und Jun Yokoe hat sich Verstärkung an den Drums und der Gitarre geholt und scheint sich auch ein düstereres Image zulegen zu wollen.

Ich fand ihre bisherigen Albem schon immer eklekzisitisch. Das funktioniert manchmal gut, wie auf dem letzten Album wenn härtere Nummern neben gelungenen New Wave-Popstücken wie „Highway“, der Kollaboration mit Hideki Matsutake (aka das vierte Mitglied von YMO), stehen. Beim aktuellen Album frage ich mich jedoch verstärkt wohin sie damit eigentlich wollen. Insbesondere bei der neuen Auskopplung „The letter“ klaffen Image und Stil für meinen Geschmack dann doch sehr weit auseinander. Das zuvor veröffentlichte Stück „Push ’n‘ Drive“ hatte als Popnummer noch deutlich besser funktioniert.

„The worm“ funktioniert als EBM Nummer wiederum sehr gut. Hier hatte der in Berlin lebende Franzose Electrosexual auch ein wenig die Hände im Spiel. Er hatte bereits früher für die Plasticzoom remixed, was den Stücken auch gut getan hat. Von ähnlicher Qualität ist dann auch „Chronic Offender“. Was sie hingegen zum Metal-Ausflug bei „Swallow“ bewogen hat, erschließt sich mir nicht. Die anderen Stücke, die vorab zu hören waren, haben dann den mittlerweile für die Plasticzooms typischen New Wave Flavour

Insgesamt kommt bei „Wave Elevation“ eher eine Nummernrevue heraus, aus der sich jeder nach ihrem/seinen Geschmack bedienen kann, als dass ein konsistentes Album entsteht. Es sieht so aus als befänden sich die Plasticzooms in einer Phase der Umorientierung bei der noch nicht klar ist wo es ultimativ hingeht. Auch wenn nicht jeder/m alles gefallen wird, sind sie doch weiterhin in guter Form. Ich hoffen wir können sie bald mal wieder live in Berlin erleben.

Auf Bandcamp ist das Album leider trotz gegenteiliger Ankündigungen noch nicht zu haben. Von hier aus bleiben dann noch der Web-Shop der Band oder Amazon. Das Video der Release Party ist noch ein paar Tage zu sehen (bis 7.4.21) für alle, die sich selbst einen Eindruck verschaffen wollen.