Auch auf der Berlinale 2016 wird es wieder interessante japanische Filme zu sehen geben, auch wenn es kein Film aus Japan in den Wettbewerb geschafft hat. Mittlerweile liegt das vollständige Programm vor und es gab leider keine Überraschungen mehr.
Von Kiyoshi Kurosawa gibt es einen neuen Film namens Creepy zu sehen. Die Handlung dreht sich um einen ehemalige Polizisten, der auf Bitte eines Ex-Kollegen den Fall einer verschwundenen Familie untersucht. Es selbst ist gerade erst umgezogen und eines Tages erzählt ihm die vermeintliche Nachbarstochter, dass der Nachbar nicht ihr Vater ist und sie den Mann überhaupt nicht kennt.
Es wird Aru michi (A Road) von Daichi Sugimoto gezeigt werden. Dort inszeniert sich der Regisseur als Filmstudent, der seiner Kindheit nachforscht, also ein philosophisches Thema in Form eines fiktiven Dokumentarfilms.
Dann wird noch 火 „Hee and she“ von Kaori Momoi gezeigt, zu dem ich leider noch nichts finden konnte. Kaori Momoi ist eher als Schauspielerin bekannt und hat in Filmen wie Kagemusha von Akira Kurosawa, The yellow handkerchief von Yoji Yamada oder Eijanaika von Shohei Imamura den mitgespielt.
Berlinale Classics, Forum und Shorts
Bei den Berlinale Classics gibt es noch einen frisch restaurierten Film von Yasujiro Oyu aus dem Jahre 1951. Weizenherbst wartet mit einer Ozu-typischen Story auf und ist der Mittelteil der Noriko-Trilogie, deren Abschluss Ozus Meisterwerk „Reise nach Tokio / Tokyo monogattari“ ist. Die Darstellerin der Noriko, Setsuko Hara, ist leider letzten Herbst verstorben. Sie hatte in vielen Filmen von Ozu mitgespielt, aber auch in Akira Kurosawas „Der Idiot“ und „Kein Bedauern für meine Jugend„. Eine Neuverfilmung von „Tokyo monogattari“ von Yoji Yamada wurde 2014 auf der Berlinale gezeigt.
Des weiteren ist noch die Reihe „Machimiri Madness – Japanese Indies from the punk years 1977 – 1990“ angekündigt, in der unter anderem Frühwerke von Regisseuren wie Sion Sono (Strange Circus, Love Exposure und Cold fish), Shinya Tsukamoto (Tetsuo), Masashi Yamamoto (dessen The voice of water auf der letztjährigen Berlinale lief) gezeigt werden, die alle auf 8mm Film gedreht wurden.
Im Rahmen der Berlinale Shorts wird der Animationsfilm „Vita Lakamaya“ von Akihito Izuhara gezeigt und im Forum Expanded gibt es noch den Experimentalfilm „Xénogénèse“ von Akihiko Morishita aus dem Jahre 1981, der im silent green Kulturquartier durchgängig und umsonst zu sehen ist.
Filme, die in Japan spielen
Aber auch nicht-japanische Regisseure beschäftigen zur Zeit sich mit Japan.
So hat Wayne Wang (Smoke, Blue in the face) einen Film in Japan gedreht. „While the women are sleeping“ nach dem gleichnamigen Roman von Javier Marias mit Takeshi Kitano (dessen letzter Film „Outrage Beyond“ es bei uns noch nicht einmal auf DVD geschafft hat).
Zu guter letzt sein auch noch der neue Film von Doris Dörrie erwähnt „Grüße aus Fukushima“ (Fukushima, mon Amour). Nach Hanami der zweite Film, den sie in Japan gedreht hat. Eine junge Deutsche landet auf der Flucht vor ihren Problemen in der Sperrzone von Fukushima und schließt dort Freundschaft mit einer alten Geisha. Kaori Momoi, die ja selbst mit einem Film auf der Berlinale vertreten sein wird, spielt hier die japanische Hauptrolle.