Die Geschichte der 47 Samurai ist mittlerweile durch diverse Filme auch bei uns zu einiger Bekanntheit gelangt. Aber sie ist nicht nur eine spannende Geschichte, sondern besitzt auch einen realen Hintergrund. Diesen kann man im Tokyoter Stadtteil Meguro im Sengaku-ji besichtigen, denn dort befinden sich die Gräber der 47 Samurai.
Die Geschichte
Ganz kurz zusammengefasst lässt sich die Geschichte der 47 Samurai folgendermaßen wiedergeben:
Zwei Fürsten sollten vom vom Zeremonienmeister Kira Yoshinaka im höfischen Zeremoniell unterwiesen werden. Da er nicht genug Geschenke für seine Tätigkeit bekam, behandelte er die Fürsten schlecht und beleidigte sie auch. Dieses Verhalten reizte den Fürsten Asano Naganori so stark, dass er mit dem Schwert auf Kira losging und ihn verletzte. Das Ziehen einer Waffe bei Hofe war seinerzeit ein Vergehen auf das die Todesstrafe stand und so wurde Fürst Asano gezwungen Seppuku zu begehen und seiner Familie wurde das Lehen entzogen.
47 seiner Gefolgsleute schworen daraufhin Rache an Kira Yoshinaka zu nehmen. Da Kira aber genau dies befürchtete war er sehr wachsam und lies die Gefolgsleute überwachen. Diese legten sich eine ausgeklügelte Legende zu, dass sie nun als Händler und Handwerker tätig seinen, um Kira in Sicherheit zu wiegen. Erst nach über einem Jahr gingen sie daran ihren Racheplan umzusetzen.
Nachts drangen sie in das Haus Kiras ein und nahmen ihn gefangen und forderten ihn auf ebenfalls Seppuku zu begehen. Da er dies verweigerte, enthaupteten sie ihn schließlich und brachten seinen abgeschlagenen Kopf zum Grab ihre Herrn Asano Naganori am Sengaku-ji. Da sie aber eine für Samurai verbotene Rache durchgeführt hatten, mussten sie ebenfalls Seppuku begehen.
Da in Japan jeder auch die Namen der einzelnen Samurai kennt, gibt es an der Grabstätte auch eine Legende auf der verzeichnet ist, wo man welches Grab findet. Innerhalb der Grabstätte oben links beispielsweise befindet sich das Grab von Oishi Kuranosuke, dem Haushofmeister des Asano-Clans und Anführer der Samurai.
Die 47 Samurai in Film und Theater
Die Geschichte der 47 Samurai ist in Literatur, Theater und Film unzählige Male verarbeitet worden.
Am bekanntesten wohl das Kabuki-Stück Kanadehon Chūshingura, welches aus der gleichnamigen Bunraku-Inszenierung hervorgegangen ist.
Die folgenden Verfilmungen des Stoffs sind ebenfalls zu empfehlen.
Den Stummfilm Jitsuroku Chushingura von 1928 vom japanischen Filmpionier Shōzō Makino, den man in der Sammlung Talking Silents findet. Er wird dort von der Benshi Midori Sawato vertont, die auch bereits in Berlin aufgetreten ist.
Die populärste Verfilmung ist entweder Hiroshi Inagaki’s Chūshingura hana no maki yuki no maki von 1962 in der neben Setsuko Hara auch Toshiro Mifune mitspielt oder aber Kenji Mizuguchis Version Genroku Chūshingura von 1941. Wobei Inagakis Film mit einer Laufzeit von guten dreieinhalb Stunden gefühlt die Hintergrundgeschichte jedes der 47 Samurai erzählt aber trotzdem überaus sehenswert ist. Wer sich die sechsstüdige Bunraku Version des National Theaters Tokyo angesehen hat, wird das locker überstehen.
Kon Ichikawas Version des Stoffs erzählt die Geschichte in Form eines Doku-Dramas. Am unteren Bildrand werden immer wieder Orte und Daten eingeblendet wodurch der Film einen True Crime Touch bekommt, was zumindest der Spannung recht gut tut.
2013 gab es dann noch eine Neuverfilmung mit Keanu Reeves, in der noch eine Portion Fantasy und Asia-Klischees verbraten wurden. Der Vollständigkeit halber hier auch noch der Trailer:
Adresse:
2 Chome-11-1 Takanawa, Minato-ku, Tōkyō-to 108-0074, Japan
Meinen Respekt diesen Mænern.